Storchenberingung

Um die Flugrouten und Überwinterungsorte der Weisstörche besser zu erforschen, wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts die wissenschaftliche Vogelberingung gestartet. Durch Ringablesungen am Brutplatz gelangt man zu weiteren Informationen über die Population: Welcher Storch brütet wo, bleiben die Paare zusammen, kommt es zu Verschiebungen, was machen die Jungstörche, etc... Daraus können aufschlussreiche Folgerungen gezogen werden.

 


Ursprünglich wurden grosse Metallringe verwendet, damit man die Beschriftung auch von weitem ablesen konnte. Diese wurden mit einer speziellen Beringungszange verschlossen. Für Forschungszwecke wurden die Störche mit einem zusätzlichen, farbigen Plastikring bestückt, welcher Aufschluss über den Geburtsort und das Geburtsjahr gab. Gelegentlich kam es zu Verletzungen an den Beinen, da sich zwischen Metallring und Bein eine Schicht aus Kot festsetzen konnte. 


Wegen dieser Verletzungsgefahr wurde in den 1990er Jahren ein spezieller Kunsstoffring entwickelt, an dem der Kot nicht mehr haften soll. Der Ring besteht aus zwei Teilen und kann mit der Hand zusammengedrückt werden. Dieser Elsa-Storchenring ist schwarz und die Beschriftung ist weiss eingefrässt. SEH ist die Bezeichnung für "Sempach Helvetia" und signalisiert, dass der Storch in der Schweiz beringt wurde. Die Ringnummer besteht jeweils aus zwei Buchstaben und 3 Ziffern. Die Buchstaben werden wieder neu gesetzt, wenn das Ziffernband (max. 999) vollendet ist.


Der Ring wird über dem Intertarsalgelenk (oft als Kniegelenk bezeichnet) gesetzt. Die Ringe sind somit gut ablesbar, auch wenn der Storch im Nest steht oder sich in hoher Vegetation bewegt. In geraden Jahren werden die Ringe am rechten Bein gesetzt und die Störche mit dem Ring am linken Bein wurden in einem ungeraden Jahr gebohren.